in Marketing, Medien, Technologie

DMMK, die zweite

Und schon geht’s weiter. Diese Sitzung handelt vom digitalen Heim. Kein neues Thema, wie der Moderator bemerkt. Zuerst spricht Reiner Kreplin, Intel-Veteran. Seine Rede droht ebenfalls eine Sales-Präsentation zu werden. Die Folien sind in englischer Sprache.
Eine neue Ära der digitalen Unterhaltung? Es gibt da eine neue Technologie namens Viiv. Deren Ziel ist es, die getrennten Welten von Unterhaltungselektronik und PC zu vereinigen. Der ganze Krempel mit verschiedenen Fernbedienungen und zahllosen Kabeln zwischen diversen schwarzen Kisten voller Unterhaltungselektronik soll durch bessere, leichter zu bedienende Technik abgelöst werden.
Die Box, die er jetzt zeigt, nennt er Silent Lifestyle System – geräuschlos, da ohne Lüfter, obwohl PC-Technik drin ist. Ein anderer Ansatz: Flachbildschirm mit eingebauter Technik dahinter. Nur drei Anschlusskabel: Ethernet, Strom und noch eins.
14:18
HD und HD-TV scheinen wichtig zu sein. Zehn Millionen HD-Fernseher und Displays sollen in den letzten zwölf Monaten in Europa verkauft worden sein. Mir wird’s hier zu technisch.
Intel will ein Ökosystem aus neuen Diensten und Plattformen. Klingt alles ganz nett, aber wann ist es im Handel?
Jetzt spricht Marc Schröder von der Telekom.
14:26
Triple Play heißt das Spiel: Telefon, Internet, Fernsehen. Aus einem breitbandigen Kabel, das auch das alte zweipolige Kupferkabel hinter der Telefondose sein kann.
Alle (fast alle) investieren in Triple Play. Umsatz bis 2010: eine Milliarde Euro. Markttreiber: qualitativ hochwertige Unterhaltung.
Nach wie vor schauen die Leute fern. Das Nutzungsverhalten hat sich nicht geändert.
IP rulez. Alle Medien sprechen das Internet-Protokoll. Medien und Geschäftsmodelle konvergieren. Die Telekom sieht sich als Aggregator von Content. Sie bündelt Angebote, macht Pricing und Inkasso, klebt eine magentafarbene Marke drauf.
Nun der Konsument, der Programmgestalter wird. Der aktive Nutzer.
Sein Geschäftsmodell: Konvergenz made by T-Home. Erfolgsfaktoren: Infrastruktur, Qualität und Services, starke Inhalte, Partner und Marke.
14:32
Jetzt kommt das neue V-DSL-Netz ins Spiel. Das Thema hatten wir hier bereits.
Die IPTV-Plattform der Telekom soll offen und diskriminierungsfrei sein. Im Basispaket sind 100 TV-Sender und 1.000 Stunden Material auf Abruf enthalten. Bezahlfernsehen kann zusätzlich gebucht werden – zum Beispiel die Premiere-Bundesliga.
Content wird auf dieser Plattform besser geschützt, sagt Schröder.
Auch dieser Vortrag gleicht eher einer Telekom-Vertriebspräsentation.
14:39
Sören Stamer von CoreMedia spricht. Er hat seine Folien kurzfristig geändert, weil alles schon gesagt worden sei. Nun ist jedoch die alte Präsentation auf dem Rechner, und der Techniker muss erst den USB-Stick anschließen…
Internet = vernetzte Computer? Falsch. Es sind vernetzte Menschen. (Das hat der Google-Referent heute auch schon gesagt.)
Empfänger sind Sender und umgekehrt. Content wird in Mengen produziert. Unmengen an Speicherplatz. Bald gibt es Festplatten, wo schon alle jemals produzierten Filme drauf sind. Hmm. Bandbreite bis zum Abwinken.
Aufmerksamkeit wird knapp. Der Kampf um Aufmerksamkeit wird härter.

14:44

Google: Information at your fingertips. Die Vision von Microsoft, implementiert von Google. Soziale Netzwerke entfalten Sprengkraft. Die Geschichte vom Laptop Guy. Virale Effekte sind die stärkste Waffe. Sören Stamer erklärt openBC: Die Neugier, wer auf mein Profil geklickt hat, treibt die Nutzer dazu, zahlende Kunden zu werden.
Kommunikation treibt alles. Stamer zitiert Luhmann: Soziale Systeme sind Kommunikation.
14:52
Die digitale Präsenz wird Teil der Persönlichkeit. Selbstdarstellung, weil es die anderen auch tun. Für Image geben Menschen viel Geld aus. Image – wen kenne ich, wie wirke ich und welche Musik höre ich?
Die Zahlungsbereitschaft ist prinzipiell hoch. Internet muss nicht kostenlos sein. Wir alle zahlen für SMS.
Das wertvollste Gut sind die Nutzerprofile. Wer mag was? Welche Mails schreibt er? Die Refinanzierung über Werbung nach dem Google-Vorbild wird zahlreiche Firmen kaputtmachen.
Datenschutz war gestern. Die Menschen geben ihre Daten freiwillig raus. Personalisierte Werbung skaliert. Bei Google. Angst vor Kontrollverlust droht. Der Junggesellenabschied seines Bruders wird, da in Bild und Ton digital dokumentiert, ihn sein Leben lang verfolgen. Im Internet.
Suchen Sie Bilder bei Google mit „my ex-girlfriend“.

Stowe Boyd
: Soziale Netzwerke schaffen Märkte.
15:11
Zwischenzeitlich ging das WLAN nicht mehr, und der Akku war auch leer… Den letzten Vortrag – es ging um sprach Joel Berger von MTV – habe ich deshalb verpasst. Nun folgt die Diskussion.
15:26
Kurzes Zwischenfazit: Den besten Vortrag bislang hielt für meine Begriffe Sören Stamer. Kaum Sales, dafür der große Überblick.
Die Telekom hingegen macht das, was sie auch vor zehn Jahren schon gemacht hat: Sie kündigt tolle, neue Plattformen an und sieht sich als irgendetwas, was sie nun mal nicht ist. Oder jedenfalls noch nicht.
Kaffeepause.