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Free! Wie wir morgen Musik kaufen.

Sie erinnern sich? Das mittlerweile fast in die Pupertät gekommene Kind, das irgendwann um das Millenium herum in Brunnen gefallen war: Klar, die Musikindustrie. Man kann nicht aufhören sich damit zu beschäftigen und sich aufzuregen aber man muss zugestehen, dass es mittlerweile einige interessante und wegweisende Entwicklungen gab. Zeit also zwei Beteiligte zu befragen, die diese Änderungen weit vorne begleiten. Stefan Glänzer von LastFM und Ingo Vandre von SPV.
Gleich zum Einstieg erwähnt Stefan Glänzer die 35% Marktanteil, die in die Musikindustrie mittlerweile im digitalen Bereich umsetzt und die immer noch enorm steigen.
Vandre weist seinerseits auf die gestiegene Komplexität der Musikveröffentlichung hin: Früher gab es 10 verschiedene Konfigurationen (Single, Maxi, Vinyl etc.), heute sind es mit all den Klingeltonvarianten, Wallpaper und anderen digitalen Fan-Gimmicks bis zu 100. – Die Musik selber, so seine These, wird in Zukunft frei verfügbar sein.
Auch Glänzer meint, man müsse andere Wege der Vermarktung finden und behauptet, dass Künstler vor allem gehört werden wollen und dass ihnen das Geld verdienen zumindest sekundär sei. Die alte These, des leeren und deswegen kreativen Magens?
Die zunehmende Segmentierung des Medienkonsums, (ein Phänomen, das auch als der „Long Tail“ bekannt ist), bekommt noch ein schönes und treffendes Zitat:
Was ist Qualität? Qualität ist das, was ich mag. Jede Band auf der Welt hat mindestens 50 Fans verdient.
Interessant war die Aufteilung der Margen bei LastFM. Je nach Nutzungsart (Radiostream, Direktauswahl, Abonement, Affiliatelink-Klick) werden die Einahmen nach verschiedenen Schlüsseln an die Künstler ausgeschüttet.
Ob sich das rechnet, fragt der Moderator. Die langgezogene Pause, die dann folgte, provoziert nicht wenige Lacher.
Der Werbeblogger (der eine, nicht der andere) fragte dann noch die Frage, die sich jeder Musikkonsument wohl schon mindestens einmal gefragt hat: „Ärgert sich die Musikindustrie nicht schwarz, dass sie den Zug derart verpassen konnte?
Natürlich sei das nicht einfach, wenn einer umsatzstarken Branche plötzlich das Geschäftsmodell wegbricht, antwortet Vandre, „da kann man ja auch nicht einfach sagen: hier, nehmt alles umsonst.
Aber natürlich„, räumt er ein, „seien viele Fehler gemacht worden. Da hätte manches intelligenter laufen können.“ Was er aber nicht verstehe, ist warum die Filmindustrie heute die selben Fehler macht, wie die Muskindustrie, obwohl das ganze Dilemma doch schon exerziert wurde. Da kann ich mich nur anschließen.