in E-Commerce

E-Commerce und die Fashion-Revolution: Wir stehen gerade erst am Anfang

In der nächsten Woche findet in Hamburg das Fashion Commerce FORUM statt. Experten und Branchenvertreter diskutieren dort ihre Erfahrungen aus der Umsetzung innovativer E-Commerce-Konzepte im Bereich Fashion und Lifestyle. Schwerpunktthema der diesjährigen Veranstaltung ist der Einfluss des Online-Kauferlebnisses auf die Bestellung. Björn Negelmann hat zu diesem Thema ein paar Fragen an Matthias Schrader gestellt.

Sie waren 2009 unser Keynoter beim Social Commerce FORUM,
der Vorläuferveranstaltung zum Fashion Commerce FORUM. In Ihrem
Einführungsvortrag wiesen Sie schon damals auf den Fashion-Sektor als
E-Commerce-Innovator hin. In einer aktuellen Präsentation
bestätigen Sie abermals diese Entwicklung mit interessantem
Zahlenmaterial. Was sind die drei wesentlichen Gründe für diese Aussage?

Bereits in der alten Katalogwelt war Fashion das stärkste Sortiment. Doch nur 10 bis 15 Prozent der Konsumenten hatten eine Neigung zum Distanzkauf. Heute sind über 80 Prozent der relevanten Konsumentengruppen online und kaufen dort ein. Immer mehr Marken erkennen, dass Investitionen in die digitalen Vertriebswege sehr effizient sein können.

Dabei wird der Wettbewerb um die Gunst der Käufer intensiver als in den Fußgängerzonen, schließlich ist das nächste Geschäft nur einen Klick entfernt. Die Folge: Wir werden in den nächsten Monaten noch viele Innovationen und aufwändige Inszenierungen im E-Commerce sehen, die nach Aufmerksamkeit suchen und Unterscheidbarkeit begründen sollen.

Was sind die aktuellen E-Commerce-Innovationen von Fashion-Anbietern, die
wir nicht verpassen sollten?

Zunächst sehen wir aktuell eine sehr gesunde Simplifizierung und Nüchternheit im eigentlichen Shop-Design. Sehr gut zu sehen an Zara und Hugo Boss, die gerade mit neuen Auftritten gestartet sind. Hier wurde in der Vergangenheit zu oft völlig unnötig versucht, „Kreativität“ in gelernte Klickstrecken der Konsumenten einzubacken.

Innovationen passieren an den Rändern, etwa im Luxury-Segment. Hier übt man sich in
der Inszenierung von digitalen Fashion-Shows. Spannend ist auch, welchen Pull einige
Marken auf Facebook entfalten können und wie die Marken darauf mit eigenem Content
reagieren.

Sehr viel passiert auch unsichtbar: Die Logistikketten verändern sich aktuell
dramatisch und, das ist ja das wichtigste überhaupt, damit wird die Ware im E-Commerce immer tiefer im Sortiment und frischer. Durch die schnelle Drehung des Sortiments, die Clubs haben es vorgemacht, steigt die Attraktivität eines Shops ungemein.

Was sind für Sie die wichtigsten Elemente eines optimalen „Shopping-Erlebnisses“
im Fashion-Bereich und warum?

Aktuell kommt ein Punkt häufig zu kurz: Mode muss auch verführen und Begehrlichkeiten schaffen – und das am besten im Wochentakt. Hier gibt es noch viel zu tun.

Wie stehen Sie zur Aussage: Die Prozess-Inszenierung ist zunehmend
wichtiger als die Produkt-Inszenierung?

Gerade in der Mode muss der Fokus ganz klar auf dem Produkt liegen! Die Prozesse
bedürfen in der Praxis häufig der stärkeren Anstrengung. Das sollte aber der Konsument
nicht merken, vielmehr sollte er positiv überrascht werden. Beispielsweise, wenn er seine
Ware garantiert next day bekommt oder die Größenempfehlung passte.

Ist das Innovationspotential im E-Commerce nicht irgendwann ausgereizt? Oder was kommt, wenn alle Brands und Händler ihr Shopping-Erlebnis optimiert haben?

Ehrlich gesagt sehe ich hier für die nächsten Jahre überhaupt kein Ende. Wir stehen gerade erst am Anfang.

Technischer Hinweis: Die in den folgenden Folien eingebauten Videos funktionieren anscheinend nicht mit Chrome, mit Safari aber sehr wohl.

Wer das Thema Fashion Commerce vertiefen möchte, dem sei das Fashion Commerce Forum am 21./22. September in Hamburg ans Herz gelegt. Mit dem Code fcf20 sparen Sie 20 Prozent sowohl auf die Konferenz- als auch die Seminarteilnahme.