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Qualitätsjournalismus im Netz

Twitter & Co. bringen nichts für Redaktionen? Klar, weil die wenigsten Journalisten twittern oder bloggen, ein Profil bei Xing, StudiVZ oder gar Facebook haben und E-Mail für das Maximum an digitaler Vernetzung halten. Selbst viele Kollegen, deren Themengebiet just das Internet ist, halten sich möglichst fern von sämtlichen Kommunikations- und Interaktionswerkzeugen, die nicht mindestens 30 Jahre alt sind wie die gute, alte E-Mail.
Thomas Knüwer ist eine der wenigen Ausnahmen, selbst Stefan Niggemeier twittert nicht. Netzökonom Holger Schmidt twittert zwar auch nicht, ist aber immerhin bei Xing und Facebook zu finden und schreibt ein kundiges Blog. Ansonsten weitgehend Fehlanzeige.
Twitter & Co. bringen nichts für Journalisten? Klar, so wie Telefon, Fax und E-Mail nichts gebracht haben außer immer mehr Arbeit. Und immer neue Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion. Wer sich dem verweigert, der bekommt zunehmend größere Schwierigkeiten, die neue Medien- und Kommunikationslandschaft zu verstehen. Als journalistisches Mittel bleibt dann der gute, alte Erfahrungsbericht nach dem Muster „Mein schönstes Ferienerlebnis“.
Es gibt kein Geschäftsmodell für Qualitätsjournalismus im Netz? Selbstverständlich gibt es eines. TechCrunch verdient schon lange Geld, die Huffington Post hat gerade 25 Millionen Dollar frisches Kapital erhalten und wird mit 100 Millionen Dollar bewertet. Die Gründe sind einfach:

There is an inevitable shift from offline to online with people increasingly getting their news media online, and this election proved how powerful the Huffington Post could be,“ said [venture capitalist Fred] Harman, in an interview with BoomTown. „And I think the post-election perception of the Huffington Post has changed in the eyes of advertisers to being a key mainstream news site.“

Insofern mutet die Debatte, die hierzulande geführt wird, in jeder Hinsicht gespenstisch an. Nichts gegen Robert Basic, Spreeblick und Bildblog, gegen Spiegel Online und Heise – aber da müsste doch mehr drin sein. Nicht quatschen, machen!